Es ist dunkel, es ist neblig, es ist kalt. Aber es ist sensationell und wir bekommen unvergessliche Eindrücke.
Was erleben wir hier? Eine Nachtwanderung, geführt von einer jungen Frau von der Schutzstation Wattenmeer, die hier am Leuchtturm lebt. Und die uns in der Nacht leitet.
Von Anfang an:
Großeltern, zwei Väter und drei Kinder machen sich auf nach Westerhever, zum Parkplatz am Deich, um eine Nachtwanderung zu machen. Man muss sich vorher anmelden und hoffen, dass sich genug Gäste einfinden, um die Nachwanderung mit zu erleben. Wir waren mit 7 Personen schon mal ausreichend.
Am 16. Februar stehen wir um 18.30 h auf dem Parkplatz beim Übergang zum Leuchtturm Westerhever und ein kleines Licht kommt uns entgegen. Als es uns erreicht, erkennen wir eine junge Frau, die sich als Tabea vorstellt, und die uns durch das Vorland führen wird. Gemeinsam begeben wir uns auf den Weg zum Leuchtturm. Unsere Taschenlampen sollen ausbleiben, aber noch ist es so hell, dass wir schemenhaft die Umgebung erkennen können, soweit der Nebel es zulässt. Immerhin sehen wir, wie immer zuverlässig und vertraut, das starke Licht des Leuchtturms vor uns.
An der ersten Wegbiegung stoppt Tabea, schart uns um sich und erzählt etwas über das Vorland, das Watt und zeigt im Schein ihrer Taschenlampe einige Bilder. Sie liest auch ein Gedicht vor und uns umfängt die seltsame Stimmung, die sich nachts am Meer immer ergibt. Heute ist es noch seltsamer, denn der Nebel verschluckt viele Töne und von den sonst vielen Lichtzeichen auf See sieht man total gar nichts. Die Kinder, aber auch wir Erwachsene sind ganz gefangen von der Stimmung und wir unterhalten uns nur noch gedämpft. Es ist keine Furcht, sondern einfach der Respekt, den uns die Nacht und die Umgebung abnötigt. Inzwischen ist es vollständig dunkel geworden. Immerhin bleibt uns noch der Leuchtturm. Schon jetzt erkennen wir, dass er verschiedene Farben zeigt und je näher wir kommen, desto deutlicher werden die verschiedenen Bereiche, Sektoren genannt.
Aber momentan erfordert der zwar fest betonierte, aber stellenweise mit feinem Schlick schmierig überzogene Weg unsere Aufmerksamkeit. Wer hier ausrutscht, sieht aus wie ein Erdferkel. Vorsichtig stapfen wir weiter und können Tabea vieles fragen. Geduldig gibt sie uns und den Kindern Auskunft. Dann hält sie wieder an und erzählt Interessantes, auch über das Leben am Leuchtturm und wir erfahren, was die jungen Menschen dort machen. Hauptsächlich Vogelzählung, aber auch Müll sammeln am Spülsaum, Aufzeichnungen führen über die Entwicklung der Natur usw. Über das sogenannte FÖJ (Freiwilliges ökologisches Jahr) oder den BFD (Bundesfreiwilligendienst) kann man hier eingesetzt werden.
Nach gut zwei Kilometern sind wir dann am Leuchtturm angekommen, Tabea erzählt und liest uns ein letztes Mal etwas vor, eine schöne Ode an den Norden. Vielen Dank, Tabea!
Bevor wir den Rückweg antreten, nutzen wir noch das WC und lesen einige der vielen Schautafeln auf der Leuchtturmwarft.
Zurück dürfen die Kinder endlich die Taschenlampen anknipsen, die wir auch brauchen, um den Weg zu finden. Tabea hat nämlich Feierabend, bleibt in einem der Häuschen neben dem Leuchtturm und wir schlagen uns allein durch, heimwärts zum Deich und dem Parkplatz.
Wir alle sind sehr beeindruckt und die Gespräche drehen sich um das Erlebte….
Achtung: Gehe niemals allein oder auf eigene Faust so eine Tour. Neben den Wegeverhältnissen gbt es auch andere Einflüsse wie Ebbe und Flut, Wetterbedingungen, Springfluten usw. , die ein solches Unternehmen auch gefährlich machen können.
Nachtwanderung buchen: https://www.schutzstation-wattenmeer.de/unsere-stationen/westerhever/